Fritz Steffen

Inhaltsbereich: Ein Freund von Fritz Steffen erzählt

Ich mache einen Rundgang durch unser Haus, bleibe vor Bildern meines Freundes Fritz Steffen stehen. Sie sind mir alle von Anfang an lieb gewesen und sie sind mir lieb geblieben, das Eine wie das Andere. Sie bilden einen Querschnitt über zwanzig Jahre Schaffen von Fritz. Es steckt eine gewaltige Entwicklung in der Reihe. Jedes einzelne Bild macht ja bei Fritz Steffen in sich selbst eine Entwicklung durch, bis es «steht» oder anders gesagt, bis es nicht mehr unter den Pinsel genommen wird. Kein einziges ist einfach so hingemalt. Bei den ersten fühle ich mich an Landschaften erinnert, die mir vertraut sind: eine Gegend bei Schwarzenburg, ein Blick vom Stockhorn. Wohlverstanden: Ich fühle mich daran erinnert, nicht Fritz Steffen. Ich lese das aus den Bildern heraus. Die späteren Werke schaue ich mit anderen Augen an. Da ist unser grosses blaues Bild in der Wohnstube, das wie für diesen Raum, für diese Wand geschaffen scheint. Es erzählt je nach Beleuchtung, je nach Stimmung des Betrachters immer wieder Anderes. Das Auge konzentriert sich auf die ineinander verschlungene runenhafte Figur unten auf dem Bild oder es entdeckt neue Farben, die durchschimmern, Rot und Gelb, welche die verschiedenen, wunderschön aufeinander abgestimmten Blau bereichern, wärmen. Oder es bleibt am intensiv grünen geschwungenen Strich in der linken Bildhälfte hängen, der dort einfach sein muss, ebenso wie der waagrechte weisse unten rechts, der mit ihm korrespondiert. Oder ich nehme das Meisterwerk staunend als Ganzes wahr, in dem ich keine Farbfläche, kein Detail anders haben möchte.

Sommerklar
Sommerklar

Ich gehe weiter ins Zimmer meines Sohnes, in dem ein Bild aus dem Jahr 2004 hängt. Ein intensives warm gelbes Rechteck in der oberen Bildhälfte kontrastiert mit einem gelbroten waagrechten Streifen unten im Bild, zusammengehalten durch feine gelbe Linien links und rechts, die rechte neckisch einwärts gebogen und durch einen mutigen lila Rahmen; getrennt andererseits durch eine intensiv blaue Fläche, in der wieder ein Runenzeichen seinen Platz hat und durch ein farbenprächtiges Rechteck, an einen Herbstasterblumengarten erinnernd. Oder das Cartoon bei unserem Eingang: Ein Mann mit Koffer steht vor einer roten Haustüre, die verschlossen ist. Keine Türfalle. Eine Hand streckt sich ihm entgegen aus einem engen Loch heraus. An der Türe steht: Grüezi! Ist das grosse weisse Schweizerkreuz vor der Tür, das sich wie eine Grube vor dem Fremdling auftut, die Falle? Ein tiefsinniges Bild, das auch Besucher und vor allem Hausierer, Fremdlinge zu Gesprächen anregt. Oder das Cartoon, das ich von meinem Chor nach 10 Jahren Leitung erhalten habe: Der Dirigent steht vor seinem Notenpult, schaut auf die Wand, auf der drei Schattensängerinnen, Schatten, geworfen durch das Notenpult und ihn selber, nach seinem emsig geschwungenen Dirigentenstab mit weit offenem Mund singen; ein köstliches, zum Schmunzeln anregendes Bild.

Und noch einmal ein Cartoon, oder eigentlich zwei im gleichen Rahmen: Im untern Bild der Minnesänger, der seiner Angebeteten im obern Bild inbrünstig sein Liebeslied singt, wärend sein Schatten ihr einen farbigen Blumenstrauss direkt vom «bluemete Trögli» überreicht. Wie manchen Blumenstrauss habe ich meiner Angebeteten nur durch meinen Schatten, also nur in Gedanken übergeben? Sicher viel mehr als in Wirklichkeit! Seit dem Tod meiner Mutter hängt ein kleines Bild bei uns, das sie sich anlässlich der Ausstellung im Schlosskeller Schwarzenburg im Herbst 2000 gekauft hat. Zielstrebig ging die damals einundneunzig Jährige darauf zu und sagte: «Das will ich.» Was hatte sie angesprochen? War es der lustige Titel «Höhlenbewohners Mittagessen»? Waren es die intensiven Rot und Grün? War es die schiefe Ebene? War es die gute Überschaubarkeit durch die kleinen Ausmasse des Bildes? Ich weiss es nicht. Aber ich weiss, dass Fritz Steffens Bilder Jung und Alt ansprechen, denn sie haben allen etwas zu erzählen.

Fritz Indermühle, Sekundarlehrer und Grossrat SP, Schwarzenburg

Informationen über diese Website

Fritz Steffen · Mühlebachweg 12 · CH-3452 Grünenmatt
Telefon: +41 34 461 15 17 · E-Mail: fritz_art (at) gmx (punkt) ch